Die Verleihung des Gertrud-Eysoldt-Ringes
Seit 1986 vergibt die Stadt Bensheim zusammen mit der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste den Gertrud-Eysoldt-Ring, ein Vermächtnis des 1981 in Bensheim verstorbenen Theaterkritikers Wilhelm Ringelband, der den Namen der von ihm verehrten Max-Reinhardt-Schauspielerin (1870-1955) mit einer Auszeichnung verbunden sehen wollte. Der Preis, der mit 10.000 EUR dotiert ist, wird von einer jährlich wechselnden Jury für eine herausragende schauspielerische Leistung im Theater vergeben.
Der Gertrud-Eysoldt-Ring wird alljährlich bei einem Festakt verliehen an den sich eine glamouröse Gala anschließt.
Gleichzeitig mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring wird der Kurt Hübner Regiepreis verliehen.
Der Förderpreis für junge Regisseure wird seit 1991 von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste vergeben und ist mit 5.000 Euro dotiert.
Gertrud-Eysoldt-Ring geht an Alicia Aumüller & Patrycia Ziolkowska

Alicia Aumüller & Patrycia Ziolkowska erhalten den Gertrud-Eysoldt-Ring 2022 für ihre Rollen in „Ödipus Tyrann“ von Sophokles am Schauspielhaus Zürich (Premiere 11.09.2022)
Die Jury der DADK (Karin Henkel, André Jung, Jossi Wieler) verleiht den Gertrud-Eysoldt-Ring 2022 an das Schauspielerinnen-Duo Alicia Aumüller & Patrycia Ziolkowska für ihr berührendes und begeisterndes Spiel.
Die Preisverleihung wird gemeinsam mit der Verleihung des Kurt-Hübner-Regiepreises am 18. März 2023 im Parktheater Bensheim stattfinden.
Die Jury besteht aus Jossi Wieler (Vorsitz), Karin Henkel und André Jung. Bürgermeisterin Christine Klein und Akademie-Präsident Hans-Jürgen Drescher dankten den Juroren und der Jurorin für diese „hervorragende Wahl“.
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste unter folgendem Link
Der Gertrud-Eysoldt-Ring gilt als einer der bedeutendsten Theaterpreise im deutschsprachigen Raum und wird seit 1986 jährlich in Bensheim vergeben. Mit der Vergabe des Ringes, dotiert mit 10.000 Euro, würdigt die Stadt Bensheim eine schauspielerische Leistung an einer deutschsprachigen Bühne. Erste Preisträgerin war Doris Schade, ihr folgten große Schauspielerinnen und Schauspieler, wie Klaus Maria Brandauer, Cornelia Froboess, Corinna Harfouch, Nina Hoss, Ulrich Mühe, Gert Voss, Ulrich Matthes, Charly Hübner, Sandra Hüller und Andere.
Der „Gertrud-Eysoldt-Ring“ geht auf ein Vermächtnis des Journalisten und Theaterkritikers Wilhelm Ringelband zurück, der bis zu seinem Tod in Bensheim lebte und in seinem Testament einen Schauspielerpreis mit dem Namen von Gertrud Eysoldt verfügte.
Kurt-Hübner-Regiepreis geht an Marie Schleef

Marie Schleef erhält den Kurt-Hübner-Regiepreis 2022 für ihre Inszenierung "Once I lived with a stranger" am Schauspiel Köln
Rita Thiele (Dramaturgin) hat als Jurorin des Kurt-Hübner-Regiepreises, Marie Schleef für ihre Inszenierung „Once I lived with a stranger“ am Schauspiel Köln (Uraufführung am 09.09.2022) ausgezeichnet.
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste unter folgendem Link
Der mit 5.000 Euro dotierte Kurt-Hübner-Regiepreis wird seit 1991 von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste in Bensheim verliehen.
Am Samstagabend (18. März) war die große Theaterbühne wieder zu Gast in Bensheim. Im vollen Parktheater erhielten im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung gleich zwei Schauspielerinnen den Gertrud-Eysoldt-Ring 2022. Alicia Aumüller und Patrycia Ziólkowska wurden für ihr Zusammenspiel in „Ödipus Tyrann“ von Sophokles in der Regie von Nicolas Stemann am Schauspielhaus Zürich geehrt. Die Regisseurin Marie Schleef nahm an diesem Abend den mit 5.000 Euro dotierten Kurt-Hübner-Regiepreis aus den Händen von Jurorin Rita Thiele entgegen. Auf charmant-humorvolle Art unterhielt Sänger und Moderator Christian Friedel, bekannt aus der ARD-Serie „Babylon Berlin“, mit seiner Band „Woods of Birnam“ das Publikum. Dass der Abend ganz im Zeichen von Kunst und Kultur sowie deren Bedeutung für die Gesellschaft stand, kam in den ausdrucksstarken Reden aus Politik und Theaterszene zur Geltung.
Christine Klein begrüßte als Bürgermeisterin der „weltoffenen und kultur-begeisterten Stadt Bensheim“ die anwesenden Gäste und hob die dreifache „Frauen-Power“ hervor, die in den diesjährigen Auszeichnungen zum Ausdruck komme. Denn drei Preisträgerinnen habe es in der langen Geschichte der beiden Theaterpreise noch nie gegeben. Wie wichtig eine „feministische Theaterpolitik“ sei und dass es beim Thema Gleichberechtigung auch in der Theaterbranche noch größerer Anstrengungen bedarf, machte Klein in ihren Begrüßungsworten deutlich, bevor sie an Angela Dorn das Redezepter übergab. Die hessische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst betonte die Freiheit von Kunst und Kultur, die Bensheim an diesem Abend feiere und die in anderen europäischen Ländern aufgrund von Krieg und Unterdrückung der Menschenrechte nicht möglich sei. Mit dem Shakespeare-Zitat „Die Welt ist aus den Fugen“ ging Professor Hans-Jürgen Drescher, Präsident der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste, auf die Krisen unserer Zeit ein, die zu einem Narrativ geworden seien, das die Wahrnehmung unserer gesellschaftlichen Gegenwart beherrsche. Wenn das Narrativ der Krise die Oberhand gewonnen habe, gelte es, sich aus diesem Bann zu befreien und neue Erzählungen zu schaffen. Das Theater biete dafür alle Voraussetzungen und habe das Potenzial zu erzählen, dass alles auch anders sein könne: „Das Theater öffnet den Raum für das, was noch nicht denkbar ist“, so Drescher. In diesem Sinne bezeichnete er die Verleihung der Eysoldt-Ringe an Aumüller und Ziólkowska als „eine wunderbare Entscheidung der Jury um Karin Henkel, André Jung und Jossi Wieler“, bevor er in die Preisverleihungen des Abends überleitete.
Jurorin und Laudatorin Rita Thiele würdigte die junge Regisseurin Marie Schleef als „Verwegene“ ganz im Sinne Kurt Hübners, die neue ungewöhnliche Wege gehe. Mit ihrer Regiearbeit „Once I lived with a stranger“ habe sie ein gespenstisches und bildgewaltiges Stück geschaffen, das das Publikum „mutig, entschieden und unbequem“ herausfordere. Dass es dazu ein „mutiges Theater“ brauche, betonte Schleef in ihrer Dankesrede. Mit „dem fantastischen Team“ des Schauspiels Köln habe sie dieses gefunden. Die „Doppel-Laudatio“ auf die zwei Preisträgerinnen des Gertrud-Eysoldt-Rings hielt Nicolas Stemann. Den Regisseur verbindet mit Aumüller und Ziólkowska eine langjährige und intensive Zusammenarbeit. Bereits beim Probenbeginn zu „„Ödipus Tyrann“ wusste er die „große und schwere Sprache des Sophokles“ bei den beiden Preisträgerinnen in den besten Händen, die ihr „Talent an die Figuren leihen“ ohne sich dabei zu vergessen. „Wie das gelingt, ist euer Geheimnis und lässt sich mit logischem Denken nicht fassen – ein Wesenszug der Kunst“, so Stemann. Die Art und Weise, wie beide Schauspielerinnen in ihrem Zusammenspiel aufeinander eingingen, beweise nicht nur großes Talent, sondern sei vor allem ein Beweis von Empathie.
Eine Kostprobe dieses wundervollen Zusammenspiels erhielt das Publikum im Parktheater noch am selben Abend. Denn das Schauspiel-Duo Aumüller und Ziólkowska deklamierte nach der „berührenden Laudatio“ Stemanns seine Dankesrede im theatralischen Wechselspiel ganz im Stile der antiken Vorlage Sophokles‘. Dabei skizzierten sie unterhaltsam die Entstehungsgeschichte der Züricher Aufführung und schlossen ihren Auftritt mit einem fulminanten Gesangsbeitrag, ebenfalls eine Premiere für eine Eysoldt-Ring-Verleihung, unter tosendem Beifall des Publikums.
Den Film zur Preisverleihung finden Sie unter folgendem YouTube-Link: Preisverleihung Gertrud-Eysoldt-Ring 2022